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🧠 Was bedeutet ADAS?
ADAS steht für Advanced Driver Assistance Systems, also fortgeschrittene Fahrerassistenzsysteme. Diese Systeme unterstützen den Fahrer aktiv oder passiv dabei, sein Fahrzeug sicherer, komfortabler und effizienter zu bewegen. Ziel ist es, Unfälle zu vermeiden, das Fahrverhalten zu verbessern und langfristig den Weg zum autonomen Fahren zu ebnen.
🔍 Welche ADAS-Systeme gibt es?
ADAS umfasst eine Vielzahl von Systemen, die sich grob in assistierende, warnende und intervenierende Systeme einteilen lassen. Hier eine Übersicht mit Beispielen:
1. Assistierende Systeme
Diese helfen dem Fahrer aktiv bei bestimmten Aufgaben.
  • Adaptiver Tempomat (ACC)
    ➤ Hält automatisch Abstand zum Vordermann, passt die Geschwindigkeit an.
    🧪 Sensorik: Radar, Kamera
    🔧 Kalibrierung nötig nach Stoßfängerreparatur oder Sensorwechsel
  • Spurhalteassistent (LKA / LDW)
    ➤ Erkennt Fahrbahnmarkierungen, warnt oder lenkt aktiv gegen, wenn das Fahrzeug die Spur verlässt.
  • Einparkhilfen / Parkassistenz
    ➤ Ultraschallsensoren, Kameras und automatische Lenkung erleichtern das Einparken.
  • Verkehrszeichenerkennung
    ➤ Kamera erkennt Tempolimits oder Überholverbote und zeigt sie im Kombiinstrument an.
2. Warnende Systeme
Diese greifen nicht direkt ein, sondern warnen den Fahrer.
  • Totwinkelassistent
    ➤ Warnt vor Fahrzeugen im nicht sichtbaren Bereich durch LED-Signale im Spiegel.
  • Müdigkeitserkennung
    ➤ Analysiert Lenkverhalten und warnt bei Ermüdungserscheinungen.
  • Frontkollisionswarner (FCW)
    ➤ Erkennt Hindernisse, warnt bei Kollisionsgefahr.
3. Intervenierende Systeme
Diese greifen aktiv ins Fahrgeschehen ein.
  • Notbremsassistent (AEB / AEBS)
    ➤ Erkennt Fußgänger, Fahrzeuge oder Radfahrer und leitet selbstständig eine Notbremsung ein.
  • Ausweichassistent
    ➤ Unterstützt gezieltes Ausweichen bei plötzlichen Hindernissen.
  • Kreuzungsassistent / Abbiegeassistent
    ➤ Erkennt Querverkehr oder Fußgänger beim Abbiegen.
🛠️ Sensorik und Kalibrierung – das Herz der ADAS
Moderne ADAS-Systeme arbeiten mit einer Vielzahl von Sensoren. Jeder Sensor hat seine Besonderheiten und seine eigenen Kalibrieranforderungen:
Sensorart                                        Typische Systeme                                   Besonderheit / Kalibrierung
Frontkamera                  Spurhalteassistent, Verkehrszeichen                  Statische/Dynamische Kalibrierung 
Radar (Front/Heck)           ACC, Notbremsassistent, Totwinkel          Dynamische oder statische Kalibrierung
Lidar (seltener)                   Hochgenaue Umfeldüberwachung                    Hochpräzise, zukunftsweisend
Ultraschallsensoren                     Einparkhilfe, Parkassistent                     keine Kalibrierung nötig, aber prüfbar
360° Kamerasystem              Umgebungssicht, Einparken, Assistenz      Kalibrierung mit Targets/Messlinien
🚗 Warum ist das für Dich als KFZ-Mechaniker wichtig?
  • Nach Unfällen, Scheibentausch, Stoßfängerreparaturen oder Achsvermessung müssen ADAS-Systeme oft neu kalibriert werden.
  • Falsch eingestellte Sensoren führen zu Fehlfunktionen, Fehlalarmen oder im schlimmsten Fall Systemausfällen mit Sicherheitsrisiko.
  • Die Diagnose und Kalibrierung ist kein Nebenjob, sondern eine zukunftssichere Kernkompetenz in der Werkstatt.
  • Die Kunden erwarten, dass ihre Assistenzsysteme nach Reparaturen einwandfrei funktionieren.
🔮 Die Zukunft der Fahrerassistenzsysteme
Die Entwicklung schreitet rasant voran. Hier ein Blick auf das, was kommt:
1. Mehr Sensorfusion
➤ Kombination von Kamera, Radar, Lidar, GPS und Fahrzeuginformationen für präziseres Umfeldverständnis.
2. KI-gestützte Fahrassistenz
➤ Systeme lernen durch künstliche Intelligenz, z. B. besseres Erkennen von Gefahrensituationen oder Fußgängern in untypischen Positionen.
3. Autonomes Fahren (Level 3–5)
➤ Assistenzsysteme wachsen zu Fahrsystemen heran. Bereits heute gibt es Systeme wie:
  • Stauassistent mit automatischer Lenkung
  • Valet Parking – das Auto parkt selbstständig
  • Highway-Pilot – autonomes Fahren auf Autobahnen
4. OTA-Updates (Over-the-Air)
➤ Zukünftige Systeme werden softwarebasiert verbessert. Werkstätten müssen mitdenken: Kalibrierungen, Software-Updates, Kommunikation.
📚 Fazit und Empfehlung
ADAS ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern längst Alltag. Für Dich als KFZ-Mechaniker bedeutet das:
  • Technisches Know-how erweitern
    ➤ Sensoren verstehen, Kalibrierprozesse beherrschen, Diagnosetools anwenden.
  • In Kalibriertechnik investieren
    ➤ Moderne Kalibriersysteme, Lasersysteme, die Software – die Qualität entscheidet.
  • Schulungen und Weiterbildungen besuchen
    ➤ Nur wer up to date bleibt, kann mit der Entwicklung Schritt halten.
Wenn Du magst, kann ich Dir auch eine Checkliste für die Kalibrierung von ADAS-Systemen oder ein Plakat mit den Systemübersichten für Deine Werkstatt gestalten – sag einfach Bescheid!
Lust auf mehr? Dann schnappen wir uns im nächsten Beitrag mal die Radarsensorik im Detail – von Wellenlänge über Dopplereffekt bis hin zur praktischen Fehlersuche!
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